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Innere Werte gefragt

„Projekt Druse” fasziniert

Vaterstetten – Es begann in einer Pizzeria: Der gelernte Radio-Fernseh-Techniker Markus Boehm erklärte seinem Freund Carl Horlebein die Funktionsweise der Funkanlage auf dem Dach gegenüber und beide stellten fest, dass es ungeheuer spannend ist, Dinge des Alltags auch mal von innen zu betrachten. Die Idee zum „Projekt Druse” war geboren.

Gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen möchten die beiden erforschen, was unter der Oberfläche von ganz alltäglichen Geräten steckt. Zum ersten Treffen kamen zwar nur drei Kinder im Alter von fünf bis neun Jahren, die aber waren voller Eifer. Zunächst zeigte Boehm ihnen eine echte Druse: einen Hohlraum im Gestein, der mit glitzerndem Kristall gefüllt ist. Von außen allerdings ist solch ein Stein oft recht unscheinbar. Genau das ist, so Boehm, das Faszinierende an diesem Projekt: sich nicht von Äußerlichkeiten ablenken lassen, die inneren Werte im wörtlichen und übertragenen Sinn wieder schätzen lernen in unserer oberflächlichen Welt. Dazu kommt ein überaus praktischer Aspekt: reparieren statt wegwerfen lautet die Devise. Die Kinder hatten etliche Gegenstände dabei, die gemeinsam untersucht wurden: eine undichte Kaffeemaschine, eine kaputte Multifunktionstaschenlampe und eine defekte Campingleuchte.

Die Kaffeemaschine wurde zu einem Paradebeispiel unserer Wegwerfgesellschaft, denn schnell stellte sich heraus, dass man das Gerät nicht einfach auf- und zuschrauben kann. Immerhin diente sie noch als Anschauungsobjekt und die Kinder staunten über das Innenleben, das aus Wasserröhren, Heizung und vielen Kabeln besteht, deren Funktion Boehm und Horlebein geduldig und kindgerecht erklärten. So erfuhr der Nachwuchs auch, warum eine Kaffeemaschine regelmäßig entkalkt werden muss.

Boehms dringenden Appell, daheim ja nicht an elektrischen Geräten herumzuschrauben, fegten die Mini-Profis mit einer Handbewegung beiseite: das wissen sie doch längst! Am 5. Oktober kommen sie wieder. (se)

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